Elmar-Stenitzer-Preis 2014

Der Elmar-Stenitzer-Preis 2014 wurde am 17. Februar 2014 an Frau Ilse Kogelbauer (Universität für Bodenkultur Wien / Institut für Hydraulik und landeskulturelle Wasserwirtschaft) verliehen. Die Fachjury, bestehend aus fünf Mitgliedern, aus Forschung, Industrie und Lehre entschied sich für die Projektskizze mit dem Thema:

Entwicklung eines Messverfahrens zur Bestimmung bodenhydraulischer Kennwerte von Pflanz- und Begrünungssubstraten

Abstract:

Dach- und Fassadenbegrünungen sind durch extreme klimatische sowie baulich bedingte Gewichts- und Volumensbeschränkungen gekennzeichnet, die besondere Anforderungen an das zu verwendende Pflanzsubstrat stellen. Hierfür wurden eine Reihe von Pflanzsubstraten entwickelt, die zumeist aus grobkörnigen Komponenten mit poröser Innenstruktur bestehen. Die zunehmende Begrünung von Dächern und Hausfassaden macht die Charakterisierung und Klassifizierung der verwendeten Substrate auf Basis ihrer physikalischen Eigenschaften nötig. Im Gegensatz zu feinkörnig-bindigem Bodenmaterial ist jedoch die Messung der hydraulischen Eigenschaften – d.h. die Bestimmung der Wasserleitfähigkeits- und Retentionsfunktion – von Pflanzsubstraten mit Standardmethoden (Sandbad/Drucktopf) allenfalls beschränkt möglich, da nur kleine Kontaktflächen zwischen den kugelförmigen Substratkörnern untereinander und zwischen Substrat und Keramikplatte existieren. Das Ziel dieses Projektes ist es deshalb, ein neues Messverfahren zur Bestimmung der hydraulischen Eigenschaften von Begrünungs- und Pflanzsubstraten zu entwickeln, bei dem eine Kombination aus Verdunstungs- bzw. Multistep-Outflow-Experimenten mit der Taupunkt-Potentiometrie zum Einsatz kommt. Für die meisten Pflanzsubstrate ist die zuverlässige Messung mittels Verdunstungsmethode und Potentiometrie zu erwarten. Um den hydraulischen Kontakt auch für grobkörnige Substrate zu gewährleisten, ist hier der Einsatz von Gesteinsmehl mit bekannten hydraulischen Eigenschaften vorgesehen. Die Parameterisierung der hydraulischen Kennfunktionen erfolgt in diesem Fall durch eine inverse Simulation mittels HYDRUS 2D/3D. Die zu entwickelnde Methodik ist sowohl für die bodenhydrologische/bodenphysikalische Grundlagenforschung als auch für Anwender aus Industrie und öffentlicher Verwaltung von großem Interesse und ist Grundlage für die Entwicklung einer neuen Richtlinie für Pflanzsubstrate.